Freiburg 1999 – scientific programme
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HK: Physik der Hadronen und Kerne
HK 4: Kernphysik I / Exotische Kerne I
HK 4.4: Group Report
Monday, March 22, 1999, 15:15–15:45, B
Strukturuntersuchungen neutronenreicher Beryllium- und Bor-Isotope mit Transferreaktionen. — •H.G. Bohlen1, A. Blazevic1, B. Gebauer1, S.M. Grimes2, R. Kalpakchieva3, H. Lenske4, T.N. Massey2, W. von Oertzen1 und S. Thummerer1 — 1Hahn-Meitner-Institut, Berlin — 2Ohio Univ., Athens, USA — 3JINR, Dubna, Rußland, and Bulg. Acad. Science, Sofia, Bulgarien — 4Univ. Gießen
Im Gebiet leichter Massen können ausgeprägte Clusterstrukturen
auftreten, wenn insbesondere durch α-Cluster ein großer Teil der
Gesamtbindungsenergie in α-Substrukturen konzentriert wird und
die Cluster untereinander nicht sehr stark gebunden sind. Dieser
Effekt ist insbesondere bei Be-Isotopen und besonders im Bereich von
Anregungsenergien wenige MeV unterhalb der α-Separationsenergien
zu erwarten. Bei Neutronenüberschuß können sich dadurch molekulare
Strukturen mit extremer Deformation bilden. Wir haben die
Beryllium-Isotope 11Be und 12Be auf solche Strukturen mithilfe
von Transferreaktionen untersucht. Die für 11Be gemessenen
Spektren des Zwei-Neutronen-Transfers an 9Be zeigen die
Bevölkerung einer molekularen Rotationsbande, die auf dem 3/2−
Zustand bei 3.96 MeV aufbaut. Die neun Mitglieder der Bande liegen bei
einer Darstellung der Anregungsenergie gegen J(J+1) auf einer Geraden,
deren Steigung ein hohes Trägheitsmoment (2Θ/ℏ2 =
4.4 MeV−1), d.h. eine sehr hohe Deformation, anzeigt.
Die Analyse wird im einzelnen dargestellt.
12Be-Zustände wurden mit den Reaktionen
9Be(15N,12N)12Be und 12C(14C,14O)12Be
spektroskopiert. Oberhalb von 5.7 MeV Anregungsenergie werden vier neue
Zustände beobachtet, ihre mögliche (molekulare) Struktur wird
diskutiert.
Bei den Bor-Isotopen werden Daten für 13B - 16B vorgestellt.
13B wurde mit Reaktionen verschiedener Selektivität
bevölkert, in denen einerseits Protonen-Loch-Zustände und
andererseits Neutronen-Teilchen-Zustände beobachtet werden konnten.
Das 15B-Spektrum zeigt eine erstaunliche Übereinstimmung mit dem
13B-Spektrum, es werden offenbar in beiden Kernen die gleichen
Strukturen bevölkert. Mit 16B ist die Neutronen-Abbruchkante
erreicht. Gemäß unserer Messung ist 16B aber nur mit 40 keV
ungebunden, und wenn sich das äußere Valenz-Neutron im Grundzustand
in einem ℓ=2 Zustand befindet, wie es der Neutronenzahl N=11
entspricht, wird die Lebensdauer von 16B durch die
Drehimpulsbarriere um einen Faktor ca. 105 verlängert.
Strukturrechnungen zeigen jedoch für 16B ebenso wie für
14B einen Anteil ℓ=0 Stärke, so daß die Lebensdauer
dadurch wieder verkürzt wird.