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AKE: Energie

AKE 4: Energietechniken - Erdöl und Nachfolger

AKE 4.1: Hauptvortrag

Dienstag, 27. März 2001, 14:00–14:45, S4

Welterdölvorräte und ihre Reichweite — •P. Kehrer1, F. Barthel1 und 21Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Stilleweg 2, 30655 Hannover — 2

Die langfristige Verfügbarkeit von Erdöl steht im Mittelpunkt aktueller Diskussionen zur künftigen globalen Energieversorgung. Dieser fossile Energieträger, der eigentlich gespei-cherte Sonnenenergie darstellt, trägt mit ca 40% nach wie vor die Hauptlast des Primär-energieverbrauchs der Welt. Physische Verknappungen hat es aus globaler Sicht bisher nicht gegeben, sog."Energiekrisen" waren das Ergebnis von politischen und/oder wirtschaftlichen Eingriffen in den Markt. Doch wie geht es weiter? Wird Überfluss in der Vergangenheit in Mangel in der Zukunft umschlagen, die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft behindern oder zu neuen globalen Konflikten führen?

Die intensive aktuelle Diskussion in Politik, Medien und Fachkreisen zur Zukunft des Erdöls ist hinsichtlich ihrer Aussagen verwirrend, weil Fakten unzulässig vermischt, ungleiche Dinge verglichen werden, unterschiedliche Interessenlagen in Politik und Wirtschaft die Beurteilung tendenziös beeinflussen und verschiedene Fachdisziplinen die Dinge naturgemäß aus ihrer Sicht unterschiedlich bewerten.

Dieser Vortrag versucht, die Thematik aus der Sicht einer neutralen Fachbehörde, basierend auf geowissenschaftlichen und lagerstättenkundlichen Kenntnissen und Erfahrungen, darzu-stellen. Die häufig zitierten "Reichweiten" und "Lebensdauern" von Rohstoffen, bei denen Relationen zwischen Reserven und Produktion miteinander in Beziehung gesetzt werden, sind eine statische Momentaufnahme in einem dynamischen System, in dem sich die Faktoren wie Reserven, Förderung, Verbrauch, Kosten, Preise und Technologien laufend verändern. Die Nichtbeachtung dieser Zusammenhänge führt zu falschen Schlussfolgerungen. Aufgrund der gegenwärtig nachgewiesenen Reserven und der noch zu erschließenden Ressourcen ergibt sich ein mögliches Fördermaximum etwa im Zeitraum 2020-2030, so dass das Erdöl noch in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts seinen Höhepunkt überschreiten und seine führende Stellung an andere Energieträger abgeben dürfte. Der prognostizierte graduelle und lang anhaltende Förderabfall lässt ausreichend Zeit zum Umstieg auf einen anderen Energiemix, da das Erdöl in allen seinen Anwendungen substituierbar ist.

(Prof. Kehrer ist Erdölgeologe und Fachgruppenleiter an der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe)

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