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GP: Geschichte der Physik
GP 1: Visuelle Kulturen
GP 1.1: Invited Talk
Monday, March 26, 2001, 10:15–11:15, CCH S15
Die visuelle Kultur der Spektroskopie im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts — •Klaus Hentschel — Inst.f.Wissenschaftsgeschichte,Univ.Göttingen,Humboldtallee 11, D-37073 Göttingen
In wohl kaum einer anderen Wissenschaftspraxis der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts spielten visuelle Repräsentationen eine so große Rolle wie in der Spektroskopie und Spektralanalyse. In diesem Hauptvortrag werde ich verschiedenen Dimensionen dieser ausgeprägten visuellen Kultur nachgehen:
- der Hochschätzung von Mustererkennung (z.B. bei der Erkennung charakteristischer Emissionslinien in der qualitativen oder von ‘letzter Linien’ in der quantitativen Spektrochemie) sowie visueller Analogien (z.B. bei der Suche nach Homologien zwischen Spektren verschiedener Elemente oder bei den Deutungsversuchen zu Serien- und Bandenspektren),
- dem großen Aufwand beim Training von Studenten und Anfängern gerade in diesen skills der Gestalt-Erkennung,
- dem hohen Rang visueller Anteile im Wertegefüge von Publikationen,
- dem massiven Bemühen um ständig weitere Verbesserungen der Qualität visueller Registriermethoden (z.B. Photographie) sowie der Qualität der Tafeln und Bildmaterialien, mit denen diese Befunde dann präsentiert und publiziert werden (z.B. photomech. Druckverfahren),
- dem stark ausgebauten Umfeld von Druckwerkstätten und weiteren kontextuellen Aspekten.