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Dresden 2017 – wissenschaftliches Programm

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GP: Fachverband Geschichte der Physik

GP 4: Instrumente

GP 4.2: Vortrag

Dienstag, 21. März 2017, 10:15–10:45, HSZ 105

Standardisierung und Wissenstransfer - Bayerische Ordensgelehrte und die Errichtung eines globalen meteorologischen Messnetzes — •Julia Bloemer — LMU, München

Ab dem Jahre 1780 überzog die Societas Meteorologica Palatina den gesamten Globus mit seinen 39 Messstationen: Kopenhagen, Moskau, St. Petersburg, Cambridge in Massachusetts und viele mehr. Ihr Ziel: Erstellung von Wetter- und Klimakarten, um durch Witterungsvorhersagen eine Steigerung landwirtschaftlicher Erträge zu ermöglichen. Da die Beobachter durch die Mannheimer Zentrale kostenfrei mit einheitlichen Messinstrumenten versorgt wurden, galt es, eine geeignete Auswahl von Stationen zu treffen. Nach welchen Kriterien erfolgte die Zusammenstellung der Beobachtungsorte und welche Rolle spielten nationale Zugehörigkeiten? Dieser Prozess gewinnt an Brisanz, wenn man die soziale Struktur der beteiligten Meteorologen betrachtet: Akademien, Ärzte und Lehrer - und fünf kurpfalz-bayerische Klöster. Die Zahlen verstärken sich mit Blick auf das ein Jahr später ins Leben gerufene Bayerische Messnetz: 20 der 21 Beobachtergruppen bestanden aus Mönchen oder Chorherren. Waren Klöster hier also die einzigen Ansprechpartner für meteorologische Messreihen? Mit der Gründung der Pfälzischen Gesellschaft wurden die zentralen meteorologischen Konzepte von Standardisierung und transnationalem Wissenstransfer zwar eingefordert und umgesetzt, aber nicht zum ersten Mal formuliert. Vielmehr manifestierten sich hier monastische Traditionen von Regelmäßigkeit, Vergleichbarkeit und geographischer Stabilität, die die Entwicklung dieses Messnetzes wesentlich prägen sollten.

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