Münster 1997 – wissenschaftliches Programm

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SY: Von der Flüssigkeit zum Glas

SY II: HV II

SY II.1: Hauptvortrag

Mittwoch, 19. März 1997, 15:00–15:30, S 8

Schnelle Dynamik in Glasbildnern untersucht mit dielektrischer Spektroskopie — •A. Loidl, P. Lunkenheimer, A. Pimenov, M. Dressel und U. Schneider — Lehrstuhl Experimentalphysik V, Universität Augsburg, Universitätsstr. 2, 86135 Augsburg

Verschiedene Glasbildner wurden mit dielektrischer Spektroskopie in einem extrem breiten Frequenzbereich von angenähert 18 Dekaden bis zu 1 THz untersucht. Besondere Aufmerksamkeit wird den Ergebnissen bei hohen Frequenzen (GHz - THz) gewidmet, ein Bereich, der bisher für dielektrische Untersuchungen kaum zugänglich war. Erstmals lassen sich somit Ergebnisse der dielektrischen Spektroskopie zur Überprüfung der Vorhersagen neuerer theoretischer Ansätze über schnelle Prozesse in Glasbildnern heranziehen. Zudem ergibt sich die Möglichkeit des Vergleichs mit den aus Neutronen- und Lichtstreuexperimenten erhaltenen Suszeptibilitäten. In allen untersuchten Glasbildnern finden wir ein Minimum in der Frequenzabhängigkeit des dielektrischen Verlustes bei hohen Frequenzen, das nicht auf einen einfachen Übergang von der strukturellen α-Relaxation zum Boson-Peak oder zu Ferninfrarot-Bändern zurückgeführt werden kann. Stattdessen ergibt sich ein signifikant sublinearer Anstieg von ε ″(ν ) oberhalb des Minimums, wie er von der Modenkopplungstheorie des Glasübergangs vorhergesagt wird. In den untersuchten molekularen Glasbildnern finden wir einen im Vergleich zu den Ergebnissen aus Streumethoden deutlich schwächeren Beitrag des schnellen Prozesses im Verhältnis zur Intensität des α-Prozesses.