Münster 1999 – wissenschaftliches Programm

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M: Metallphysik

M 2: Struktur und Umwandlungen I

M 2.2: Vortrag

Montag, 22. März 1999, 10:30–10:45, S 8

Einfluß thermischer Anlaßprozesse auf die martensitischen Phasenumwandlungen von Ni-Ti Formgedächtnis-Legierungen — •Ch. Somsen¹, H. Zähres¹, J. Kästner¹, E.F. Wassermann¹, T. Kakeshita² und T. Saburi² — ¹Experimentelle Tieftemperaturphysik, Gerhard-Mercator-Universität Duisburg, 47048 Duisburg. — ²Dep. of Material Science & Engineering, Osaka University, Osaka 565, Japan

Wir berichten über Messungen des elektrischen Widerstandes an 5 Ni_xTi_100−x Legierungen mit 51 ≤ x ≤ 54.5 im Temperaturbereich von T = 4.2K bis T = 1300K. Für Ni_xTi_100−x Legierungen mit 51 ≤ x ≤ 54, die aus dem Stabilitätsgebiet der B2-Phase abgeschreckt werden (T_Ab = 1273K), wird eine Zunahme des elektrischen Widerstandes mit abnehmender Temperatur unterhalb von T = 300K beobachtet. Nach anschließendem Auslagern bei T_Aus = 653K (1h) und Abschrecken auf Zimmertemperatur tritt eine martensitische Phasenumwandlung von der B2-Phase in die R-Phase auf, wobei die Umwandlungstemperatur T_R = 310 K nahezu unabhängig von x ist. Auslagern bei T_Aus = 723K (1h) bzw. T_Aus = 823K (1h) führt dagegen zu einer martensitischen Phasenumwandlung von der B2- in die R- und nachfolgender Umwandlung in die B19’-Phase mit einer großen Abhängigkeit von M_S bezüglich x und T_Aus. Für Auslagerungstemperaturen oberhalb T_Aus = 923K wird keine martensitische Phasenumwandlung mehr beobachtet. Untersuchungen des elektrischen Widerstandes im Hochtemperaturbereich an den Legierungen zeigen, daß zwei Stufen im Widerstandsverlauf existieren. Die erste Stufe bei T = 500K markiert die Temperatur, bei der sich Ni₄Ti₃-Ausscheidungen bilden, die für das Auftreten der martensitischen Phasen bei tieferen Temperaturen verantwortlich sind. Die zweite Stufe bei ungefähr 900K resultiert aus dem Zerfall der Ni₄Ti₃-Ausscheidungen.