Osnabrück 2002 – wissenschaftliches Programm
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MO: Molekülphysik
MO 8: Energietransfer, Reaktionen
MO 8.8: Vortrag
Mittwoch, 6. März 2002, 15:45–16:00, HS 01/E01
Resonanzen in Gasphasen-SN2-Reaktionen — •Stefan Schmatz1, Peter Botschwina1 und Jan Hauschildt2 — 1Institut für Physikalische Chemie der Universität Göttingen, Tammannstr. 6, D-37077 Göttingen — 2Max-Planck-Institut für Strömungsforschung, Bunsenstr. 10, D-37073 Göttingen
Nukleophile bimolekulare Substitutionsreaktionen (SN2) in der Gasphase verlaufen über intermediäre Komplexe, die aufgrund der starken elektrostatischen Anziehung der Reaktanten ausgebildet werden. Die Potentialtöpfe im Eingangs- und Ausgangskanal werden durch eine scharfe Barriere getrennt. Für die Reaktionen Cl− + CH3Cl’ → ClCH3 + Cl’− (1) und Cl− + CH3Br → ClCH3 + Br− (2) wurden auf CCSD(T)-Rechnungen basierende Potentialhyperflächen (unter der Restriktion von C3v-Symmetrie) konstruiert. Das verwendete 4D-Modell berücksichtigt die beiden C-Hal-Schwingungen, die symmetr. CH-Streckschwingung und den Schirmschwingungswinkel. Mit Filter-Diagonalisierung unter Verwendung komplexer Potentiale wurden die Wellenfunktionen der Resonanzen für Energien weit über der Barrierenhöhe berechnet. In der symmetr. Reaktion (1) zeigen die Resonanzen mit gerader Symmetrie deutlich kleinere Lebensdauern als die ungeraden Resonanzen. Dieser fundamentale Effekt kann durch die Knotenebene in den Wellenfunktionen bei gleichen C-Hal-Abständen erklärt und mithilfe eines adiabatischen Modells quantifiziert werden. In der unsymmetr. Reaktion (2) treten neben Feshbach- auch Shape-Resonanzen auf, die dem Eingangskanal zugeordnet sind und auffällig lange Lebensdauern aufweisen; ein Zerfall ist hier nur auf dem Wege der Durchtunnelung der Barriere möglich.