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Augsburg 2003 – wissenschaftliches Programm

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GP: Geschichte der Physik

GP 8: Drittes Reich

GP 8.1: Vortrag

Donnerstag, 20. März 2003, 17:00–17:30, 1003

Legenden um Werner Heisenberg im Uranverein. — •Elisabeth Kraus — Universität Frankfurt, Institut für Theoretische Physik

Seit Ende der 1980er Jahre wird von Wissenschaftshistorikern stets von neuem nachzuweisen versucht, dass Werner Heisenberg und seine Kollegen im Uranverein weder den Bau einer deutschen Atombombe verzögern oder gar verhindern wollten (Fehlen moralischer Motive) noch hätten verhindern können (die Entscheidungen seien ausschliesslich von deutschen Regierungsstellen getroffen worden). Entsprechende Äusserungen Heisenbergs und seiner Kollegen werden als von diesen in der Nachkriegszeit geförderte und instrumentalisierte Mythen und Legenden bezeichnet. Heisenbergs „Tätigkeiten während des Dritten Reiches, insbesondere während des Zweiten Weltkrieges“ werden daher von David Cassidy als „besonders schwierig und umstritten“ bewertet. Cassidy behauptet, Heisenberg sei in dieser Situation „einer Art Unbestimmtheitsrelation…, d.h. einem Prinzip, das Zweideutigkeiten und Widersprüche durch einander ausschliessende Wahrnehmungen von Ereignissen ermöglicht“, unterworfen worden und betitelt von „daher“ seine Biographie „Uncertainty: The Life and Science of Werner Heisenberg“.

Im Gegensatz dazu werde ich darlegen, dass Werner Heisenberg sehr wohl aus moralischen Gründen den Bau der Atombombe abgelehnt und im Uranverein vom Herbst 1939 an die Politik betrieben hat, „den Reaktor zu bauen, aber keine Atombombe zu machen“ (Heisenberg, 1974). Ich werde aufweisen, was mich zu der Einschätzung führt, dass es nicht die ohne wesentliche Mitwirkung der Atomforscher gefällte Entscheidung deutscher staatlicher und industrieller Stellen und auch nicht die Verweigerungshaltung „der“ deutschen Atomforscher war, die den Atombombenbau im Kriegsdeutschland vereitelt haben, sondern dass dies aller Wahrscheinlichkeit nach letztlich die Entscheidung und das Verhalten Heisenbergs waren. Dabei soll deutlich werden, dass Heisenberg stets, im Dritten Reich und im Zweiten Weltkrieg so gut wie in der Nachkriegszeit, ein moralisch sensibler, menschenfreundlich gesinnter und innerlich klarer Mensch war, dessen Leben mit dem Begriff „Uncertainty“ nicht zutreffend beschrieben ist.

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