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München 2004 – scientific programme

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PV: Plenarvorträge

PV II

PV II: Plenary Talk

Monday, March 22, 2004, 09:45–10:30, Aula

Mit Strahlung gegen Krebs: Neue Ansätze und Methoden in der Medizinischen Physik — •Wolfgang Schlegel — Universität Heidelberg und Deutsches Krebsforschungszentrum, Abteilung Medizinische Physik, Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg - Träger des Deutschen Krebspreises 2003

Die Strahlentherapie ist neben der Chirurgie die derzeit wichtigste Form der Behandlung bösartiger Tumorerkrankungen. Die Einführung der modernen Strahlentherapie mit hochenergetischen Röntgenstrahlen, erzeugt mit Elektronenlinearbeschleunigern im Energiebereich zwischen etwa 6 und 20 MeV, begann etwa vor 50 Jahren. Wesentliche Fortschritte und damit auch deutliche Verbesserungen der Behandlungsergebnisse haben jedoch erst in den letzten 10-15 Jahren stattgefunden. Dazu haben vor allem die modernen dreidimensionalen bildgebenden Verfahren der Medizin (Röntgen-Computer-Tomographie und Magnet-Resonanz-Tomographie), die Entwicklung von 3D-Computerplanungsprogrammen sowie neue, hochpräzise Bestrahlungstechniken mit rechnersteuerbaren Kollimatorsystemen beigetragen. Eine weitere deutliche Steigerung der Wirksamkeit von Strahlenbehandlungen wird nun von der Intensitätsmodulierten Strahlentherapie (IMRT) erwartet, die derzeit in vielen Kliniken weltweit eingeführt wird. Der IMRT liegt eine neue Computerplanungs-Strategie nach dem inversen Prinzip und die Applikation inhomogener Strahlenfelder zugrunde. Damit gelingt es, auch sehr unregelmäßig geformte Tumoren hochdosiert und tumorkonform zu bestrahlen, ohne benachbartes gesundes Gewebe zu schädigen [1,2]. Weitere Fortschritte werden mittelfristig erwartet durch die Berücksichtigung strahlenbiologisch unterschiedlicher Substrukturen des Tumors, die sich durch biologische Bildgebung mit PET und fMRI erfassen lassen, sowie durch die Kompensation von Bewegungen und Veränderungen des Tumors während der Strahlenbehandlung im Sinne einer biologisch und zeitlich adaptierten Therapie.

Da Strahlung schwererer geladener Teilchen (z.B. Protonen- oder 12C-Strahlung) gegenüber hochenergetischer Röntgenstrahlung sowohl aus physikalischer als auch aus strahlenbiologischer Sicht deutliche Vorteile in der Tumorbehandlung aufweisen, werden sich zukünftige Entwicklungen auch auf dieses Gebiet der Hadronen-Strahlentherapie konzentrieren [2,3]. Erste Erfahrungen in der 12C-Therapie wurden in den letzten 5 Jahren an der GSI in Darmstadt gesammelt. In Deutschland wurde 2003 mit dem Bau klinischer Hadronen-Therapieanlagen begonnen.
Schlegel W: Strahlentherapie heute: präzise, effektiv und sicher. Spektrum der Wissenschaft Spezial: Krebsmedizin II, (2003) 66-70
Schlegel W, Mahr A.: 3D Conformal Radiation Therapy, Multi-Media Introduction to Methods and Techniques. Springer, Berlin, Göttingen Heidelberg, NewYork, Tokyo (2001)
Debus, J., Henke-Wendt, K.: Schwerionen-Therapie. Spektrum der Wissenschaft Spezial: Krebsmedizin II, (2003) 71-73

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