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Ulm 2004 – wissenschaftliches Programm

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GP: Geschichte der Physik

GP 1: Symposium „Einstein und die Kunst“ I

GP 1.4: Vortrag

Montag, 15. März 2004, 15:45–16:15, H21

„Die verfilmte Relativität“ – Einblicke in die Diskussionen von Gesellschaft, Wissenschaft und Kultur um den Einsteinfilm von 1922. — •Milena Wazeck — Berlin

Nach eineinhalbjähriger Drehzeit wurde am 2. April 1922 auf der Frankfurter Messe der Film „Die Grundlagen der Einsteinschen Relativitäts-Theorie“ uraufgeführt. Unter der Regie von Walther Kornblum und begleitet von wissenschaftlicher Beratung durch G. F. Nicolai, R. Laemmel, O. Bueck und O. Fanta entstand ein etwa dreistündiger Film, der die Grundlagen der speziellen Relativitätstheorie einem breiten Publikum vermitteln sollte. Als einer der ersten Filme mit langen Tricksequenzen, für die fast 80 000 Einzelbildern gezeichnet werden mußten, war der Film ebenso ein Wissenschafts- wie Filmereignis. In dem Vortrag soll zum einen die Entstehungsgeschichte des Films rekonstruiert werden, dessen Realisierung gegen Widerstände aus der Filmbranche maßgeblich dem Engagement des Lehrfilm-Regisseurs Walther Kornblum zu verdanken ist. Zum anderen sollen anhand einer Vielzahl zeitgenössischer Zeitungsartikel aus dem Nachlaß des Physikers Ernst Gehrcke am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte Reaktionen auf den Film aus Gesellschaft, Wissenschaft und Kultur vorgestellt werden. Denn der heute kaum mehr bekannte und als verschollen geltende Film war im Jahr 1922 – auf dem Höherpunkt der kontroversen Diskussionen um Einsteins Relativitätstheorie – Gegenstand heftiger öffentlicher Debatten. Dient „der Film zur Theorie“ der bloße Unterhaltung oder wird beim Publikum wirkliches Verständnis der zentralen Aussagen der Relativitätstheorie erreicht? Um die Frage, ob das Medium Film überhaupt geeignet sei, wissenschaftliche Inhalte zu vermitteln, entzündete sich eine heftige Diskussion, in die sich auch die Kritiker der Relativitätstheorie einschalteten – der Film wurde hier als Vorwand benutzt, um Einsteins Theorie als reines Medienprodukt zu brandmarken.

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