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Berlin 2005 – wissenschaftliches Programm

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GP: Geschichte der Physik

GP 2: Hauptvortrag I

GP 2.1: Hauptvortrag

Montag, 7. März 2005, 14:30–15:15, TU H3024

Herausragende Forschung und die Selbstdeutung großer Forscher: Betrachtungen zu Albert Einstein, Ferdinand Cohn und Richard Goldschmidt — •Ute Deichmann und Ulrich Charpa — Leo Baeck Institute London

Ausgehend von den sog. reliabilistischen Standards guter wissenschaftlicher Praxis, die gute Forschung als verläßlich, relevant, effizient und fruchtbar auszeichnen, untersuchen wir populäre Vorstellungen von „großen“ und „kleinen“ Wissenschaftlern („Genies“ und „Epigonen„).

Am Beispiel Einsteins illustrieren wir ein eigenes Modell „guten Epigonentums“, das auch die Interpretation herausragender Forschungsleistungen erlaubt. Es wird dargelegt, daß Einstein sich in seiner wissenschaftlich produktivsten Phase als „guter Epigone“ verstand und die Stilisierung als Genius erst im Anschluß und aus Gründen erfolgte, die außerhalb seiner Forschungen liegen. Die Beispiele der beiden Biologen Ferdinand Cohn und Richard Goldschmidt belegen ebenfalls, daß exzellente Leistungen nach den oben definierten Standards nicht mit der populären Vorstellung eines Genius einhergehen, sondern dem Modell des „guten Epigonentums“ entsprechen. Sie zeigen des weiteren, daß der Genieanspruch die Forschungspraxis beeinträchtigen kann, was im Fall Goldschmidts sogar fragwürdige Praktiken (Lymantria-Experimente) nach sich zog, die eine – vermeintlich – umfassend relevante und fruchtbare Theorie stützen sollten.

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