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Kassel 2006 – wissenschaftliches Programm

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DD: Didaktik der Physik

DD 12: Neue Konzepte IV (Wissenschaftsgeschichte)

DD 12.4: Vortrag

Dienstag, 21. März 2006, 16:30–16:50, N-P-6 R0207

Gerthsen, Physik, 22. Auflage 2004, oder: Wie aktuell ist ein "neu bearbeites Lehrbuch"? — •Ed Dellian — Bogenstrasse 5, 14169 Berlin

Das Lehrbuch "Gerthsen, Physik", 2004 in 22. "völlig neu bearbeiteter Auflage" erschienen, bearbeitet von Dieter Meschede, Physikprofessor in Bonn, enthält laut Titelseite "Die ganze Physik zum 21. Jahrhundert". Dazu gehören auch jene Passagen, die sich mit der Herkunft bestimmter physikalischer Konzeptionen z. B. aus der Lehre Isaac Newtons befassen. Wie in Lehrbüchern allgemein üblich, werden auch in diesem Buch die "Newtonschen Gesetze" der Bewegung zitiert und wiedergegeben. Im Buch heißt es dazu auf S. 971: "Alle Mechanik ist aus Newtons Axiomen ableitbar, und diese reden überhaupt nicht von Geschwindigkeit. Von Beschleunigung reden sie...". Diese Passage findet sich seit über 50 Jahren wortgleich in allen früheren Auflagen des "Gerthsen". Sie wird anhand des Originaltextes von Isaac Newton überprüft (Philosophiae naturalis principia mathematica, London 1687, 1713, 1726), wobei Resultate namhafter Newton-Forscher (seit E.J. Dijksterhuis, 1950) mit herangezogen werden. Das Ergebnis: Die zitierte Aussage des "Gerthsen" ist, wie die Newton-Forschung seit langem weiß, aus dem originalen Text Newtons unter keinen Umständen abzuleiten. Insbesondere das Prinzip "Kraft gleich Massebeschleunigung" stammt nicht aus der Lehre Newtons, sondern von Leonhard Euler (Mechanica, 1736). Es wird die Frage erörtert, welcher Stellenwert solchen Zuordnungen im Rahmen dieses Lehrbuchs zuzuschreiben ist.

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