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München 2006 – wissenschaftliches Programm

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AKE: Energie

AKE 8: Erneuerbare Energien

AKE 8.3: Hauptvortrag

Dienstag, 21. März 2006, 15:30–16:15, L

Kostenoptimale Stromversorgung aus regenerativen Quellen für Europa und seine Nachbarn — •Gregor Czisch — IEE-RE, Wilhelmshöher Allee, D-34121 Kassel

Angesichts der Ressourcen- und Klimaproblematik erscheint ein Übergang zu einer Energieversorgung aus regenerativen Energien unumgänglich. Dies wirft die Frage auf, welche Techniken und Strukturen sich dafür eignen und welche Kosten damit verbunden sind. Die Frage nach den Möglichkeiten einer vollständig regenerativen Stromversorgung für Europa und seine näheren Nachbarn stand daher im Mittelpunkt einer langjährigen Untersuchung am Institut für Solare Energieversorgungstechnik (ISET), Kassel. Wesentliche Erkenntnisse sind:

- Stromimport aus regenerativen Energiequellen außereuropäischer Anrainerländer kann ein wertvoller und wesentlicher Bestandteil einer zukünftigen Versorgung Europas sein.

- Ausgleichseffekte durch die Nutzung von Standorten in unterschiedlichen Klimazonen verbessern die Versorgungssicherheit und reduzieren die Kosten.

- Viele große Ressourcen sind wegen des oft relativ geringen Verbrauchs vor Ort nur dann in nennenswertem Umfang für den Klimaschutz nutzbar, wenn der elektrische Strom in die Verbrauchszentren Europas exportiert werden kann.

- Durch großräumige Kooperation eröffnet sich die Möglichkeit einer Verbindung von entwicklungspolitischen und klimapolitischen Zielen.

Eine detaillierte großräumige Betrachtung der Potentiale erneuerbarer Energien wie Wind- und Wasserkraft, Solarthermie oder Biomasse mit ihrem systemspezifischen Zeitverhalten und Speichervermögen schafft einen Überblick über das Angebot und die Grundlagen von Systemlösungen für eine zukünftige Stromversorgung. Die Suche nach einer kostenoptimalen Stromversorgung ist nur unter Berücksichtigung all dieser Eigenschaften sowie der Kosten aller Systemkomponenten für Stromerzeugung und -transport möglich. Eine gekoppelte Optimierung zur Planung des Kraftwerks- und Leitungssystems sowie des Einsatzes aller Komponenten im zukünftigen Versorgungssystem mündet abhängig von den jeweiligen politischen, technischen oder ökonomischen Randbedingungen in unterschiedlichen Lösungen.

Bei heutigen Kosten aller Komponenten ergibt sich als kostenoptimale Lösung einer rein regenerativen Stromversorgung ein System, das von der großräumigen Nutzung der Windenergie geprägt ist. Ein leistungsstarkes Übertragungssystem verbindet die weiträumig verteilte Erzeugung inklusive der bestehenden Speicherwasserkraftwerke leistungsstark mit den Lastzentren. Speicherwasserkraft und Biomasseverstromung werden für Backupaufgaben genutzt, unterstützt von solarthermischen Kraftwerken. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Stromversorgung allein aus regenerativen Energien realisierbar ist und die Stromkosten, wenn überhaupt, kaum über den heutigen liegen müssten.

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