Parts | Days | Selection | Search | Downloads | Help

AGPhil: Arbeitsgruppe Philosophie der Physik

AGPhil 1: Unbestimmtheit, Zufall, Wahrscheinlichkeit

AGPhil 1.3: Talk

Monday, March 9, 2009, 18:15–18:45, M014

Der Zufall - das sigillum veri der Naturwissenschaft? — •Rainhard Bengez — Technische Universität München

Vereinfachung gilt gemeinhin als das sigillum veri der Naturwissenschaften. Gemäß Kepler, Aristoteles und Galileo liebt die Natur die Einfachheit und die Einheitlichkeit. Das Problem der Einfachheit ist ein zentraler Bestandteil der naturwissenschaftlichen Erkenntnis(theorie). Obwohl sich dieses Prinzip einer objektivierten Formulierung entzieht, versuchte man es auf den kalkülhaften Umgang mit dem Zufall zu reduzieren. Dieser Ansatz ist bereits in vielen (mathematisch-naturwissenschaftlichen) Modellierungsansätzen zu einem integralen Bestandteil geworden. Ausgehend von der Fragestellung, ob es möglich ist, die Leitfähigkeit eines Objektes durch die Messung an seiner Oberfläche zu bestimmen, werden wir die stochastische Deutung des mit der Fragestellung assoziierten inversen Randwertproblemes wissenschaftstheoretisch, physikalisch und mathematisch erläutern. Formal werden wir ein stetiges Problem in den Kalkül der stochastischen Analysis übersetzen (inkl. Beweise). Diese Erörterung ist angedacht als ein Beispiel für die Neuinterpretation physikalischer Sachverhalte in der Tradition von Pólya. Das inverse Randproblem wird als Dirichlet- und Neumann-Problem formuliert und die korrespondierenden, aufeinander bezogenen Abbildungen in dem Kontext der stochastischen Analysis interpretiert. Abschließend gehen wir wissenschaftstheoretisch und mathematisch der Frage nach, wie die beiden korrespondierenden stochastischen Interpretationen zusammenhängen und zeigen offene Probleme auf.

100% | Screen Layout | Deutsche Version | Contact/Imprint/Privacy
DPG-Physik > DPG-Verhandlungen > 2009 > München