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Hannover 2010 – wissenschaftliches Programm

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DD: Fachverband Didaktik der Physik

DD 26: Neue Konzepte IV (NOS)

DD 26.2: Vortrag

Mittwoch, 10. März 2010, 14:00–14:20, S5

Die zerstörte Apparatur: Kritik des freien Experimentierens im historischen Kontext — •Stephan Geiß — Universität Jena, Doktorandenschule Laboratorium Aufklärung

Die moderne Experimentalphysik strebt zu immer komplexeren Aufbauten, um die, für sie nötigen, exakten Messaufgaben zu bewältigen. Durch komplizierte, z.T. computergestützte Messaufbauten bieten Lehrmittelfirmen den Schulen ebenfalls Instrumente zum exakten Experimentieren. Ein Verständnis der im Gehäuse verpackten Apparatur und ihrer Wirkungsweise bleibt dem Schüler dabei verschlossen. Der Aufbau gibt in seiner technischen Starrheit den mit ihm zu erreichenden Erkenntnishorizont, als auch die Methode vor- es wirkt, als soll er "ein Naturgesetz einfangen"(M.Wagenschein). Im Gegensatz dazu steht das freie Experimentieren, welches mit einfachen Materialien ein Experimentieren nah am Phänomen im Rahmen selbstbestimmten Lernens ermöglichen und Exploration fördern will. Dieses Vorhaben scheint jedoch in der Anwendung zu scheitern. Der Vortrag kritisiert die Methode des freien Experimentierens als ebenso starre Apparatur, welche durch Vorgabe der Hilfsmittel den Erkenntnisraum verengt und Handlungsabläufe implizit vorgibt. Exploration wird aus einem historischen Kontext heraus als Selbsttätiges Lernen gedeutet. Auf dieser Basis wird eine Bildungstheorie des Experimentierens entworfen, welche die Zerstörung der Apparatur als methodischen Kunstgriff in das Zentrum eines explorativ orientierten Unterrichts setzt.

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