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Dresden 2011 – wissenschaftliches Programm

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GP: Fachverband Geschichte der Physik

GP 12: Methoden

GP 12.3: Vortrag

Mittwoch, 16. März 2011, 14:50–15:15, HSZ 204

Physikunterricht und Kalter Krieg — •Falk Rieß1 und Armin Kremer21Universität Oldenburg — 2Universität Marburg

Auch in einem scheinbar so unpolitischen Bereich wie dem naturwissenschaftlichen Unterricht in der allgemeinbildenden Schule werden die historischen und gesellschaftlichen Randbedingen sichtbar. Dies soll an den Auswirkungen der Systemkonkurrenz zwischen den Blöcken im Kalten Krieg - bezogen auf den Physikunterricht in Deutschland - gezeigt werden. Hierzu werden die Lehrpläne und Curricula, Schulbücher, didaktische und fachdidaktische Veröffentlichungen und sonstige relevante Materialien zur Analyse herangezogen. Schließlich dienen auch die wissenschaftspolitischen Auseinandersetzungen zwischen konservativen und fortschrittlichen Kräften in der Naturwissenschaftsdidaktik als Anschauungsmaterial.

Es zeigt sich, dass weniger die Instrumentalisierung des Unterrichts für militärische Zwecke im Vordergrund stand (wie dies im Kaiserreich und mehr noch im Faschismus der Fall gewesen war), obwohl dies auch vorkam; vielmehr diente der Physikunterricht - insbesondere durch die Verleugnung oder das Ignorieren jeglicher weltanschaulicher Implikationen - der Aufrechterhaltung der herrschenden Ordnung auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs. Ideologiekritische Untersuchungen relevanter Dokumente zeigen, dass dies nicht nur für die inhaltlichen Vorgaben für die Instruktion, sondern auch für die didaktischen und methodischen Regeln des Unterrichtens galt. Hinter fachdidaktischen Kontroversen verbargen sich handfeste politische Auseinandersetzungen; für die Bundesrepublik lässt sich diese These leicht belegen, während durch die schlechte Zugänglichkeit der Diskussionen um schulpolitische Fragen in der DDR hier noch eine erhebliche Forschungslücke besteht.

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