Dresden 2011 – wissenschaftliches Programm
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GP: Fachverband Geschichte der Physik
GP 2: DDR
GP 2.2: Vortrag
Montag, 14. März 2011, 14:25–14:50, HSZ 204
Elektronenröhrenforschung nach 1945, II: Entwicklung und Scheitern der Gnom-Röhren in Erfurt — •Günter Dörfel1 und Renate Tobies2 — 1Dresden — 2Friedrich-Schiller-Universität Dresden
Der Osram-Telefunken-Forscher Walter Heinze leitete nach 1945 die Entwicklungsabteilung für Empfängerröhren im Funkwerk Erfurt. Ein grundsätzlicher Trend in Ost und West bestand darin, die klassischen Stahlröhren (harmonische Serie) als Glasröhren mit identischen Kenngrößen zu entwickeln. Die Erfurter Lösung gelang schneller (Leipziger Messe 1947). Ein weiterer Trend zielte auf die immer stärkere Minituarisierung. Erfurt stand vor der Frage, sich internationalen Linien (mit Zeitverzug) anzuschließen, oder sich mit einer eigenen Entwicklung an die Spitze zu stellen. Das Gnom-Röhrenkonzept entstand. Stand zunächst nur die Miniaturisierung an sich im Vordergrund (7-poliger Sockel), so orientierte man wenig später auf höhere Integrationsdichten (11-poliger Sockel, mit entsprechend größeren technologischen Problemen. Die in wissenschaftlich-technischer Hinsicht erfolgreiche Entwicklung scheiterte an nationalen und internationalen Interessenkonflikten, die sich im Gefolge des kalten Krieges herausgebildet hatten. Ungeachtet dessen lebte das Erfurter Sockelkonzept Jahre später international noch einmal auf.