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Dresden 2011 – wissenschaftliches Programm

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MS: Fachverband Massenspektrometrie

MS 2: Accelerator Mass Spectrometry and Applications

MS 2.4: Vortrag

Montag, 14. März 2011, 15:00–15:15, GÖR 229

Erste Messungen von 236U im Ozean — •Marcus Christl, Johannes Lachner, Christof Vockenhuber und Hans-Arno Synal — Labor für Ionenstrahlphysik, ETH-Zürich, Schweiz

Am Kleinbeschleuniger TANDY der ETH-Zürich wurden erstmals 236U-Messungen an Ozeanproben durchgeführt. Aufgrund technischer Weiterentwicklungen können nun 236U/238U Verhältnisse im Bereich von 10−12 gemessen werden, wobei die hohe Gesamteffizienz des Systems die Bestimmung von einigen Attogramm (10−18 g) 236U erlaubt. Es ist daher nicht nur möglich anthropogenes 236U zu erfassen, sondern auch die wesentlich geringeren natürlichen Verhältnisse von 236U/238U in der Umwelt zu detektieren. In einer ersten Studie soll eine Bilanz von 236U im Atlantischen Ozean erstellt werden. Die Untersuchungsgebiete wurden dabei so gewählt, dass der Übergang vom rein anthropogen beeinflussten Ozean (Nordsee) zum prä-anthropogenen Ozean (westlicher äquatorialer Atlantik) deutlich wird. Erste Ergebnisse zeigen einen klaren Übergang von sehr hohen 236U/238U Verhältnissen (10−8 * 10−9) in der Nordsee zu sehr niedrigen Werten im tiefen (4500 m) äquatorialen Atlantik (10−10 - 10−11). Dennoch liegen die Werte im tiefen Ozean weit über den theoretischen Abschätzungen des natürlichen Hintergrunds (etwa 10−12 - 10−13). Mögliche Erklärungen sind der partikuläre Transport von anthropogenem 236U von der Oberfläche in die Tiefsee oder der Eintrag von 236U durch eine deutlich erhöhte globale Verwitterungsrate der Kontinente über die letzten 500’000 Jahre. Weitere Implikationen für den globalen 236U-Kreislauf werden anhand der ersten Daten diskutiert.

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