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Berlin 2012 – wissenschaftliches Programm

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SOE: Fachverband Physik sozio-ökonomischer Systeme

SOE 15: Poster Session

SOE 15.18: Poster

Mittwoch, 28. März 2012, 16:50–17:50, Poster F

Negative Stimmgewichte bei Bundestagswahlen — •Daniel Lübbert — Wissenschaftl. Dienst, Dt. Bundestag, Berlin

Wahlen sind ein Grundpfeiler der Demokratie. Wo Wahlabläufe insgesamt äußerst vielschichtig sind, da scheint zumindest ein Detail linear-vorhersehbar: die Umrechnung von Stimmenzahlen in Parlamentssitze. Aber auch hier warten Überraschungen: Analysen der letzten Bundestagswahlen haben gezeigt, dass in nicht wenigen Einzelfällen eine Partei einen Sitz hinzugewonnen hätte, wenn weniger Wähler für diese Partei gestimmt hätten (und umgekehrt). Diese Diagnose eines "negativen Stimmgewichts" ist in jahrelanger Diskussion erhärtet worden und hat im September 2011 zu einer Änderung des Bundeswahlgesetzes geführt.

Der Vortrag skizziert, wie das Problem im alten Wahlsystem zustande kam und wie das neue Gesetz vom September 2011 es zu lösen versucht. Zuvor werden die inzwischen etablierten numerischen Diagnoseinstrumente eingeführt: Um den Einfluss zusätzlicher Wählerstimmen auf die Sitzverteilung zu detektieren, bedarf es einer differentiellen Analyse, für die Konzepte aus der mehrdimensionalen Analysis durchaus hilfreich sind. Wegen der ganzzahligen Sitzzahlen führen letztlich jedoch nur umfangreiche Computer-Simulationen zum vollständigen Verständnis. Ob das Wahlrecht damit "unter Computervorbehalt" steht? Vor dem genannten Hintergrund erstaunt es jedenfalls nicht, dass die Wahlrechtsdebatte der letzten Jahre von einigen Physikern mit geprägt wurde. Vieles bleibt noch zu erforschen, so dass sich hier auch für die Zukunft ein interessantes Betätigungsfeld für Physiker eröffnet.

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